3

 

In der Bergregion war es früher Morgen, zu früh für die meisten Wandergruppen und vereinzelten Tagesausflügler, um schon aus den Federn und unterwegs zu sein. Trotzdem beschloss Dylan, als sie das Hotel verließ, nicht den Haupteingang zu benutzen, und wanderte allein in den Wald. Kurz nachdem sie den Wald betreten hatte, setzte ein leichter Regen ein. Der weiche Sommerschauer fiel aus metallgrauen Wolken, und Dylans Wanderschuhe gaben auf den feuchten Tannennadeln unter ihren Füßen schmatzende Geräusche von sich.

Als sie den Bergpfad entdeckte, den sie am Vortag mit ihren Gefährtinnen hinaufgegangen war, beschleunigte sie ihren Schritt.

Von der dunkelhaarigen Dame in Weiß war heute keine Spur zu sehen, aber Dylan brauchte die Hilfe der Erscheinung nicht, um die Höhle wiederzufinden. Geleitet von ihrer Erinnerung und einem anschwellenden Pulsieren in ihren Adern, kletterte sie den steilen, tückischen Abhang hinauf zu dem Felsvorsprung, an dem sich der verborgene Höhleneingang befand.

In dem dunstigen Licht des bewölkten Tages kam ihr der enge Spalt heute noch dunkler vor, der Sandstein verströmte einen erdigen, alten Geruch. Dylan ließ ihren Rucksack über einen Arm baumeln und zog ihre kleine Taschenlampe aus einer der Außentaschen. Sie drehte sie an und schickte einen Lichtstrahl voran in den dunklen Höhleneingang.

Geh rein, mach ein paar Fotos von der Gruft und der merkwürdigen Wandbemalung, und dann nichts wie wieder raus.

Nicht dass sie Angst hatte. Warum sollte sie auch? Das war nur eine alte Grabstätte - und sie war schon vor langer Zeit aufgegeben worden. Absolut nichts, um sich zu ängstigen.

Genau das sagten sich die ahnungslosen Schauspielerinnen in Horrorfilmen auch immer, und eine Sekunde später kam etwas auf sie zu und verwandelte sie in Hackfleisch ...

Dylan schalt sich innerlich. Schließlich war es doch das wirkliche Leben. Die Chancen, dass in der Dunkelheit dieser Höhle ein Irrer mit der Kettensäge oder ein menschenfressender Zombie auf sie wartete, standen in etwa so gut wie die Möglichkeit, sich Auge in Auge mit dem blutsaugenden Monster zu finden, das Vaseks Großvater gesehen haben wollte. Mit anderen Worten, sie lagen bei null.

Hinter ihr rauschte sanft der Regen, und Dylan trat zwischen die schmalen Felswände und zwängte sich vorsichtig in die Höhle hinein, dem Lichtstrahl ihrer Taschenlampe nach. Als sie einige Meter weit gekommen war, verbreiterte sich der Eingang in eine tiefere Dunkelheit.

Dylan schwang den Lichtstrahl einmal rund herum, an der Höhlenwand entlang. Sie war genauso von Ehrfurcht ergriffen wie gestern.

Die aufwendigen Wandverzierungen und der Steinquader im Mittelpunkt der Höhle waren wirklich eindrucksvoll.

Den Mann, der verdreht auf dem Boden lag und alle viere von sich streckte, sah sie erst, als sie fast über ihn stolperte.

„Huch!“

Sie atmete erschrocken ein und prallte einen Schritt zurück. Der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe zuckte wild in der einen Sekunde, die sie brauchte, um sich von dem Schock zu erholen. Vorsichtig näherte sie den Lichtstrahl wieder der Stelle, wo er lag ... und fand nichts.

Aber dort hatte er doch gelegen. Vor ihrem inneren Auge konnte sie immer noch den Kopf mit dem zottigen dunklen Haar sehen und seine staubigen, zerschlissenen schwarzen Kleider. Wohl ein Landstreicher.

Vermutlich war es gar nicht so unüblich, dass die Obdachlosen dieser Gegend sich in diesen Höhlen niederließen.

„Hallo?“, sagte sie und ließ den Lichtstrahl hastig über den leeren Höhlenboden gleiten. Dort lagen in einem morbiden Durcheinander ein paar uralte Schädel und Knochen verstreut, aber das war auch schon alles. Keine Spur von einem Lebewesen - und das nach Dylans Schätzung schon seit über hundert Jahren nicht mehr.

Wo war er hin? Sie warf einen Seitenblick auf den riesigen offenen Steinsarg etwa einen Meter neben ihr.

„Hören Sie, ich weiß, dass Sie da drin sind. Es ist okay. Ich wollte Sie nicht erschrecken“, fügte sie hinzu, obwohl es ihr doch etwas absurd schien, dass sie es war, die ihn beruhigte. Der Typ musste an die zwei Meter groß sein, und obwohl sie ihn nur kurz gesehen hatte, waren ihr seine muskulösen Arme und Beine nicht entgangen. Aber so erschöpft und kraftlos, wie er dort am Höhlenboden gelegen hatte, musste er Schmerzen haben, und irgendwie hatte er verzweifelt gewirkt. „Sind Sie verletzt? Brauchen Sie Hilfe? Wie heißen Sie?“

Keine Antwort. Kein auch nur irgendwie geartetes Geräusch.

„Dobry den?“, rief sie und versuchte es mit den paar kümmerlichen Worten Tschechisch, die ihr zu Gebote standen. „Mluvíte anglicky?“

Kein Glück.

„Sprechen Sssie Deutsch?“

Nichts.

„Tut mir leid, aber das ist alles, was ich zu bieten habe. Es sei denn, Sie wollen, dass ich ein paar Brocken von meinem alten Highschool- Spanisch ausgrabe und mich damit komplett blamiere.“ Sie ließ ihren Lichtstrahl weiterwandern und richtete ihn nach oben, um den oberen Teil der Höhlenwände abzusuchen. „Irgendwie glaube ich nicht, dass ¿Como esta usted? uns jetzt weiterbringt, oder was meinen Sie?“

Als sie sich langsam drehte, erfasste der Lichtstrahl einen Felsvorsprung hoch über ihrem Kopf. Etwa drei Meter über ihr ragte der Sandstein weit vor und bildete eine Plattform. Unmöglich, dass jemand es da hinaufschaffte.

Oder ...?

Kaum hatte sie diesen Gedanken gedacht, begann der dünne Lichtstrahl, der zu dem Felsvorsprung hinaufleuchtete, zu flackern und wurde zunehmend schwächer. Und dann war es plötzlich stockdunkel.

„Scheiße“, flüsterte Dylan. Sie schlug die Taschenlampe ein paarmal gegen ihre Handfläche und versuchte dann, zunehmend hektischer, das verdammte Ding wieder anzudrehen. Bevor sie die Staaten verlassen hatte, hatte sie doch extra noch frische Batterien eingelegt. Aber die Taschenlampe wollte einfach nicht mehr angehen.

„Scheiße, Scheiße, Scheiße.“

Eingeschlossen in totaler Dunkelheit, spürte Dylan nun den ersten Anflug von Furcht.

Über sich hörte sie plötzlich ein schabendes Geräusch auf dem Felsen, und jeder Nerv ihres Körpers spannte sich an. Einen langen Augenblick herrschte vollkommene Stille. Und dann hörte sie plötzlich, wie Stiefel knirschend auf dem Boden aufprallten. Wer oder was immer es auch war, das sich in den Schatten im oberen Teil der Höhle verborgen hatte, war nun neben sie auf den Höhlenboden hinuntergesprungen.

 

Sie roch wie Wacholder und Honig und warmer Sommerregen. Aber nun, da er ihr nahe war, war unter alldem nun plötzlich der zitrusartige Geruch von Adrenalin. Rio umschlich die Frau in der Dunkelheit der Höhle. Während die plötzliche Schwärze sie zum Stolpern brachte, konnte er sie hervorragend sehen. Ihre Füße trugen sie rückwärts ... und dann prallte sie mit dem Rücken gegen die Höhlenwand.

„Verdammt.“

Sie schluckte hörbar, wirbelte herum, um es mit einer anderen Richtung zu versuchen, und fluchte wieder, als ihr die nutzlose Taschenlampe aus den Fingern rutschte und mit einem metallischen Klirren auf dem Höhlenboden aufprallte. Rio hatte wertvolle Energie verbrannt, um sie durch mentale Kraft abzustellen. Gegenstände mental zu beeinflussen war eine der einfacheren Gaben des Stammes, aber in seinem geschwächten Zustand wusste Rio nicht, wie lange er das Licht noch unterdrücken konnte.

„Ähm, Ihnen ist anscheinend nicht nach Gesellschaft“, sagte die Frau jetzt. Ihre Augen waren geweitet in der Dunkelheit und bewegten sich in dem Versuch, seine Position zu orten, hin und her. „Also dann gehe ich einfach, okay? Ich werde jetzt ... einfach wieder rausspazieren.“ Ihrer Kehle entfuhr ein nervöses Stöhnen. „Herrgott noch mal, wo ist bloß dieser verdammte Ausgang?“

Sie ging einen Schritt nach rechts, schob sich an der Höhlenwand entlang. Weiter fort vom Ausgang, aber Rio hatte noch nicht vor, ihr das zu sagen. Er blieb in Bewegung, folgte ihr tiefer in die Höhle hinein und überlegte sich, was er mit diesem Eindringling anfangen sollte, der da erneut zu ihm gekommen war. Vorhin, als er erwacht war und erstaunt erkannt hatte, dass er immer noch lebte und nicht allein war, hatte er instinktiv reagiert - ein verletzliches, scheues Tier, das in die Sicherheit der Schatten floh.

Aber dann hatte sie angefangen, mit ihm zu reden. Hatte ihn hervorgelockt, auch wenn sie nicht gewusst haben konnte, in welche Gefahr sie sich damit brachte. Er war wütend und halb wahnsinnig, an sich schon eine tödliche Kombination. Aber jetzt in der Nähe einer Frau zu sein, erinnerte ihn noch an etwas anderes - selbst in seinem Zustand, so zerstört und gebrochen, war er immerhin noch ein Mann.

Immer noch mit Leib und Seele ein Stammesvampir.

Rio atmete mehr vom Duft dieser jungen Frau ein und konnte kaum der Versuchung widerstehen, ihre blasse, regenfeuchte Haut zu berühren. Hunger brandete in ihm auf - Hunger, wie er ihn seit langer Zeit nicht mehr gespürt hatte. Seine Fangzähne fuhren sich aus, die scharfen Spitzen stachen in das weiche Fleisch seiner Zunge. Er gab sich Mühe, seine Augenlider bis auf einen kleinen Spalt geschlossen zu halten, denn er wusste, die topasfarbenen Iriskreise würden bald feurig und bernsteinfarbenen glühen, seine Pupillen sich verengen zu dünnen vertikalen Schlitzen, wie immer, wenn ihn der Durst nach Blut überkam.

Dass sie jung und schön war, steigerte nur seine Begierde, sie zu schmecken. Er hatte Lust, sie zu berühren...

Rio streckte die Finger aus, dann ballte er die Hände zu Fäusten.

Manos del diablo.

Er konnte ihr wehtun mit diesen Händen. Die Stärke, die seine Vampirgene ihm gaben, war immens. Aber es war Rios anderes Talent, die schreckliche Gabe, mit der er geboren worden war, die hier den größten Schaden anrichten konnte. Er war imstande, mit nur einem einzigen konzentrierten Gedanken und einer einfachen Berührung Menschenleben auszulöschen. Sobald er damals verstanden hatte, über welche Macht er da verfügte, hatte Rio gelernt, sie mit überlegter, eiserner Kontrolle einzusetzen. Doch mittlerweile besaß die reine Wut die Kontrolle über seine tödliche Gabe, und seit er nach der Explosion in der Lagerhalle diese Blackouts hatte, war seiner Selbstbeherrschung nicht mehr zu trauen. Er konnte großen Schaden anrichten.

Das war mit ein Grund gewesen, warum er den Orden verlassen und beschlossen hatte, nicht mehr auf die Jagd nach Blut zu gehen. Die Stammesvampire töteten ihre menschlichen Blutwirte praktisch nie, wenn sie Nahrung aufnahmen. Das war alles, was sie von der schlimmsten Vampirart, den Rogues, unterschied. Diese Blutjunkies waren es, die nicht anders konnten, die so wenig Selbstbeherrschung hatten. Rio starrte mit wilden, durstigen Augen die junge Frau an, die da in seinen höllischen Schlupfwinkel hineingestolpert war, und was ihn zurückhielt, war die Angst, bei ihr die Kontrolle zu verlieren.

Das, und weil sie freundlich zu ihm gewesen war.

Dass sie keine Angst vor ihm gehabt hatte. Wenn auch nur, weil sie nicht sehen konnte, was für ein Ungeheuer er in Wirklichkeit war.

Sie gab es auf, sich weiter an der Wand entlangzutasten, und bewegte sich ins Zentrum der kleinen Höhle. Jetzt stand Rio direkt hinter ihr, so nahe, dass die lockigen Spitzen ihres brandroten Haars sein zerschlissenes Hemd streiften. Diese federnde seidige Haarsträhne führte ihn schwer in Versuchung, aber Rio hielt seine Hände an die Seiten gepresst. Er schloss die Augen und wünschte sich, oben auf dem Felsvorsprung geblieben zu sein. Dann würde sie vielleicht immer noch mit ihm reden und wäre nicht so starr vor Angst und keuchte nicht vor Panik.

„Sie sollten nicht hier sein“, sagte er schließlich, seine Stimme ein raues Knurren in der Dunkelheit.

Erschrocken atmete sie ein und fuhr herum, sobald ihr Gehör ihr seine Position verraten hatte. Sie wich vor ihm zurück. Das hätte Rio eigentlich nur recht sein sollen.

„Sie sprechen also doch Englisch“, sagte sie nach einer Weile.

„Aber Ihr Akzent ... Sie sind kein Amerikaner?“

Er sah keinen Grund, es abzustreiten. „Sie sind offensichtlich eine.“

„Was ist das hier für ein Ort? Was machen Sie hier oben?“

„Sie müssen jetzt gehen“, sagte er zu ihr. Die Worte fühlten sich zäh an, es fiel ihm schwer, sie zwischen seinen voll ausgefahrenen Fangzähnen hervorzupressen. „Sie sind hier nicht sicher.“ Schweigen senkte sich zwischen ihnen herab, als sie über seine Warnung nachdachte. „Ich würde Sie gerne mal sehen.“

Rio schnitt dem hübschen sommersprossigen Pfirsichgesicht, das in der Dunkelheit nach ihm suchte, eine finstere Grimasse. Jetzt streckte sie auch noch die Hände aus, um ihn zu ertasten. Er zuckte vor ihrem suchenden Arm zurück, aber entging ihr nur knapp.

„Wissen Sie, was unten im Dorf geredet wird?“, fragte sie, und in ihrer Stimme lag nun ein herausfordernder Unterton. „Man sagt, dass hier oben in den Bergen ein Dämon haust.“

„Vielleicht ist es so.“

„Ich glaube nicht an Dämonen.“

„Vielleicht sollten Sie aber.“ Rio starrte sie durch sein wildes Haargestrüpp an und hoffte, dass die langen Zotteln seine glühenden Augen verbargen. „Sie müssen gehen. Sofort.“

Langsam hob sie den Rucksack, den sie in der Hand hatte, und hielt ihn wie einen Schild vor sich. „Wissen Sie etwas über diese Gruft?

Denn das ist es doch - eine alte Grabstätte und rituelle Opferkammer.

Was sind das für Symbole an den Wänden, sind es Hieroglyphen, eine alte Schrift?“

Rio wurde sehr, sehr still. Wenn er gedacht hatte, dass er sie einfach gehen lassen konnte, nun, da hatte sie ihn gerade eines Besseren belehrt. Schlimm genug, dass sie diese Höhle überhaupt schon einmal gesehen hatte. Nun war sie wiedergekommen und stellte Vermutungen an, die der Wahrheit viel zu nahe kamen. Er konnte sie jetzt nicht mehr gehen lassen - zumindest nicht mit intakter Erinnerung an diesen Ort und an ihn.

„Geben Sie mir Ihre Hand“, sagte er, so sanft er nur konnte. „Ich zeige Ihnen den Weg nach draußen.“

Sie rührte sich nicht. Aber das hatte er eigentlich auch nicht erwartet. „Wie lange leben Sie schon hier in diesem Berg? Warum verstecken Sie sich hier oben? Warum darf ich Sie nicht sehen?“

Sie stellte eine Frage nach der anderen, mit einer Wissbegierde, die schon an ein Verhör grenzte.

Er hörte, wie sie einen Reißverschluss an ihrem Rucksack öffnete.

Ach, zur Hölle noch mal. Wenn sie eine zweite Taschenlampe dabeihatte, würden seine Kräfte nicht mehr ausreichen, sie mental auszuschalten - nicht, wenn er all seine Konzentration dafür verbrauchte, ihre Erinnerung auszulöschen.

„Kommen Sie her“, sagte er, schon etwas ungeduldiger. „Ich tu Ihnen nichts.“

Zumindest würde er verdammt noch mal versuchen, ihr nichts zu tun. Aber nun begann schon allein das Stehen ihn auszulaugen. Er musste all seine Kräfte dafür aufsparen, die Höhle zu sprengen und nicht wieder ohnmächtig zu werden, bevor er es zu Ende bringen konnte. Und jetzt war auch noch sie für ihn zu einem unmittelbaren Problem geworden, mit dem er sich befassen musste.

Als sie sich immer noch nicht bewegte, machte Rio einen Schritt auf sie zu. Er streckte die Hand nach ihr aus, um ihren Rucksack zu packen und sie daran fortzuziehen. Aber bevor er ihn zu fassen bekam, zog sie etwas aus einer der Außentaschen und hielt es in Augenhöhe vor sich.

„In Ordnung, ich gehe. Aber zuerst muss ich noch ... etwas tun.“

Rio machte ein finsteres Gesicht in die Dunkelheit. „Was wollen Sie...“

Ein leises Klicken, gefolgt von einem gleißenden Lichtblitz.

Rio brüllte auf und drehte sich instinktiv um. Um ihn herum feuerten weitere Lichtexplosionen in schneller Folge.

Sein Verstand sagte ihm, dass es nur der Blitz einer Digitalkamera war, der ihn blendete, aber schlagartig wurde er rückwärts in die Zeit katapultiert ... Wieder stand er in der Lagerhalle in Boston, aus der Luft kam eine Bombe auf ihn zugeflogen und explodierte über ihm.

Er hörte den Knall der Explosion, spürte, wie sie in seinen Knochen vibrierte und ihm die Luft aus den Lungen presste. Er spürte den Hitzeregen auf seinem Gesicht, den erstickenden Qualm der Aschewolke, die ihn einhüllte wie eine reißende Flutwelle.

Er spürte den stechenden Schmerz der glühenden Granatsplitter, die seinen Körper aufrissen.

Er war wieder mittendrin, durchlebte und spürte wieder alles aufs Neue, und es waren Höllenqualen.

„Neiiin!“, brüllte er, und seine Stimme hatte nichts Menschliches mehr, sondern wurde, durch die Wut, die ihm durch den Körper schoss wie Säure, zur Stimme seiner wahren Natur.

Seine Beine gaben unter ihm nach, und er sackte auf den Boden, geblendet von wiederkehrenden Lichtblitzen und seiner erbarmungslosen Erinnerung.

Eilige Schritte huschten an ihm vorbei, und durch den Phantomgestank von Rauch, Metall und verbranntem Fleisch roch er das schwache, verblassende Duftgemisch von Wacholder, Honig und Regen.

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
titlepage.xhtml
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_000.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_001.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_002.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_003.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_004.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_005.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_006.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_007.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_008.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_009.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_010.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_011.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_012.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_013.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_014.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_015.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_016.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_017.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_018.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_019.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_020.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_021.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_022.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_023.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_024.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_025.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_026.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_027.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_028.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_029.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_030.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_031.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_032.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_033.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_034.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_035.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_036.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_037.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_038.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_039.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_040.htm
Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11_split_041.htm